Fallbeispiel Polymed Medical Center
Polymed ist ein Dienstleistungszentrum für Beratung und Verkauf von medizinischen Investitions- und Verbrauchsgütern sowie für professionelle Serviceleistungen.
Die Polymed Schweiz wurde 1968 in Zürich mit dem Ziel gegründet, Ärztinnen und Ärzten in Praxis und Spital qualitativ hoch stehende Produkte im Bereich Medizintechnik und Artikel des täglichen Bedarfs zu liefern. Mit ihrem kontinuierlichen Wachstum und der Erweiterung ihres Sortiments stand die Firma vor neuen Herausforderungen beim Brandschutz, da sich die Menge an brennbaren flüssigen Gütern stetig vergrössert hat. Wir wurden beauftragt, ein Konzept für die Lagerung, den Umgang und die speziellen Logistikprozesse auszuarbeiten.
Die Rahmenbedingungen
Das Lager in Rümlang ist ein Mietobjekt von insgesamt ca. 3800 m2 Lagerfläche auf drei Ebenen. In diesem grossen Sortiment wurden ca. 181 Artikel definiert, die eine Lagerklasse 3 (brennbare Flüssigkeiten mit Flammpunkt <30°C) aufweisen. Die Gebindegrössen variieren von 30 ml bis 10 Liter. Der Lagerbedarf beträgt ca. 4 Tonnen, während der Jahresumschlag bei ca. 80 Tonnen liegt.
Die Eckpunkte des Auftrags bestanden aus:
- Vorschlag für den Standort eines Klasse 3 Lagers
- Ausstattung des Lagers
- Definition der Brandschutzmassnahmen
- Definition der Explosionsschutz-Schutzmassnahmen
- Vorschlag für das Ein- und Auslagern als idealer Prozess in Zusammenarbeit mit der Logistik
- Vorabklärungen mit den Behörden

Vorgehen und Konzeptentwicklung
Eine Vor-Ort-Begehung und ein intensiver Workshop mit den Prozessbeteiligten ergaben mögliche Lösungsansätze. Diese wurden anschliessend zu einem schlüssigen Konzept zusammengeführt, das mit einem Grundrissplan als Arbeitspapier diente und die Grundlage für weitere Diskussionen bildete. Um die Eignung des Konzepts zu prüfen, wurde ein provisorischer Arbeitsplatz im neuen Lager im Erdgeschoss eingerichtet und im Tagesgeschäft getestet. Der als „Gefahrgutlager“ definierte Bereich befand sich neben der Rampe im Erdgeschoss, während das Hauptlager im zweiten Obergeschoss war. Der Warenfluss wurde neu organisiert: Die Anlieferung erfolgt über die Rampe im Erdgeschoss, gefolgt von der Einlagerung in das Gefahrgutlager (LK3) mit Paletten-Rollern. Die Kommissionierung der Kundenaufträge ist direkt vor dem LK3-Lager, während die Bereitstellung im Vorraum vorgenommen wird. Die Auslieferung erfolgt über die Rampe im Erdgeschoss.
Somit konnten folgende Eckpunkte gut eingehalten werden:
- Gefahrgutlager im EG an einer Aussenwand mit Ex-Lüftung direkt ins Freie – keine Transportfahrten mit dem Warenlift – kein Ex-Schutz im Lift nötig
- Verschieben der Ware mit Paletten-Rolli – kein Ex-Deichselstapler nötig
- Einfache Logistik – alles auf einer Ebene
- Direkter Feuerwehrzugang von aussen – einfache Notfallvorsorge

Erfolgreicher Abschluss
Der Test mit dem Arbeitsplatz im EG war ein voller Erfolg. Daraufhin wurden die Behörden eingeladen, sich direkt vor Ort ein Bild der geplanten Veränderung zu machen. Die letzten Anpassungen wurden vorgenommen und das Konzept zu Vernehmlassung eingereicht. Ausserdem konnten direkt aus dem Konzept die Informationen für die Umbaumassnahmen und die Mengengerüste für die Kostenbestimmung abgeleitet werden.
Ausserdem wurden Schulungen für das Verhalten im Brandfall und bei Havarie ausgearbeitet und eingeplant. Die Anpassungen im 10-Punkte-ASA-Sicherheitssystem an die neue Situation wurden erledigt; der Feuerwehr steht neu auch ein detaillierter Feuerwehreinsatzplan zur Verfügung.

Vielen Dank …
an Urs Bachmann (COO und Projektverantwortlicher) für die äusserst angenehme und professionelle Zusammenarbeit!

Fazit
Durch die umfassende Einbindung aller Mitarbeiter im Führungs- und Logistikprozess konnte ein Konzept entwickelt werden, welches den betrieblichen Anforderungen entspricht, die Umsetzungskosten im Rahmen hält und die gesetzlichen Vorgaben erfüllt. Dieses ganzheitliche Vorgehen gewährleistet eine effiziente und erfolgreiche Umsetzung der nötigen Massnahmen.